GTL Lindau Abwasserwirtschaft

Kläranlage


GTL Lindau
Das Abwasser, das ins Klärwerk Lindau fließt, kommt aus den Privathaushalten, öffentlichen Gebäuden, Bildungseinrichtungen, Industrie-, Handwerks- und Dienstleistungs-Unternehmen der Stadt Lindau (B) und der Gemeinden Achberg, Bodolz, Nonnenhorn, Sigmarszell, Wasserburg, Weißensberg und Wettis.

Bei trockenem Wetter sind es rund 10.000 - 12.000 m³ Abwasser, die das insgesamt rund 200 km lange unterirdische Schmutzwasser-Kanalnetz dem Klärwerk täglich zum "Recyclen" zuführt.
Damit das reibungslos funktioniert, wurden seit 1950 ca 60.Mio DM in das Kanalnetz investiert; etwa die Hälfte davon gaben die GTL seit 1990 für notwendige Sanierungs-, Erweiterungs- und Umbauarbeiten aus.
Der Anschlussgrad an die Kanalisation liegt im Einzugsgebiet übrigens bei nahezu 100%.
Und das heißt: Jeder von uns sitzt an der Abwasser-Quelle.


1.Reinigungsstufe Klärschlamm 2.Reinigungsstufe Filtration

1. REINIGUNGSSTUFE

Stadtentwässerung Lindau Die erste große Reinigungsstufe, die das Abwasser auf seinem Weg durch das Klärwerk passiert, ist die mechanische Reinigung.
An 3 aufeinanderfolgenden Stationen werden zunächst alle festen bzw. ungelösten Stoffe aus dem Wasser entfernt.
Am Anfang steht dabei der Rechen.
So wie das gleichnamige Gartengerät den Rasen, so durchforstet der Rechen im Klärwerk das Abwasser und hält alles zurück, was größer ist als 3 mm - zum Beispiel Papier- und Faserstoffe, Essensreste, Lumpen, Steine und Holzstücke.

Das grob vorgereinigte Abwasser fließt dann in den Sand- und Fettfang, wo es durch eine Belüftung in Bewegung gehalten wird.
Diese Bewegung erleichtert die Trennung: der Sand sinkt zu Boden und wird von dort aus abgeführt;
das Fett setzt sich an der Wasseroberfläche ab und wird abgeschöpft.
Im nachgelagerten Vorklärbecken schließlich darf das aufgewirbelte Wasser langsam zur Ruhe kommen - bis alle restlichen ungelösten Stoffe zu Boden gesunken sind und zur weiteren Verwendung der Hochlast-Belebung zugeleitet werden können.

2. REINIGUNGSSTUFE

Stadtentwässerung Lindau In der zweiten - der biologischen - Reinigungsstufe kommt Leben ins Abwasser.
In den sogenannten Belebungsbecken wird das Wasser mit Belebtschlamm vermischt, in dem ganze Heerscharen gefräßiger Mikroorganismen nur darauf warten, die im Wasser gelösten organischen Stoffe vertilgen zu können.
Zusätzlich angeregt durch die Zugabe von Sauerstoff, fressen die Bakterien unermüdlich z.B. Harnstoff, Eiweiße und Kohlenhydrate und produzieren daraus Substanzen, die das Wasser nur noch gering oder gar nicht mehr belasten.

FILTRATION


GTL Lindau
Nach getaner Arbeit setzt sich der Belebtschlamm im Nachklärbecken wieder ab.
Ein Teil davon wird in den Kreislauf zurückgeführt; was überschüssig ist, geht zur Schlammbehandlung.
Zu guter Letzt durchläuft das Wasser schließlich die Flockungsfiltration .
Diese Reinigungsstufe ist notwendig, um die besonders strengen Bodensee-Richtlinien einhalten zu können, nach denen eingeleitetes Wasser nur einen Phosphorgehalt von max. 0,3 mg/l haben darf.
In der Flockungsfiltration sickert das Wasser deshalb durch je eine Schicht Bims- und Quarzsand, in denen die letzten feinen Schwebstoffe festgehalten werden. Das Wasser, das jetzt - nach 1/2 bis 1 Tag - das Klärwerk verläßt, ist sauberes "Badewasser" und kann direkt dorthin zurückfließen, woher es einmal kam: in den Bodensee .
Die restliche Reinigung übernimmt die natürliche Selbstreinigungskraft des Sees besser und wirtschaftlicher als die Technik es je könnte.

GTL Lindau

GTL Lindau Das Labor im Betriebsgebäude des Klärwerks untersucht regelmäßig Wasserproben.

KLÄRSCHLAMM


GTL Lindau
Das gereinigte Abwasser fließt 300 m vom Ufer und in 12 - 15 m Wassertiefe zurück in den Bodensee.
Aber was passiert mit dem Klärschlamm, der nach der biologischen Reinigung aus dem System abgeführt wurde?
Er ist zwar überschüssig - aber keineswegs überflüssig! Im Gegenteil: Der Schlamm kommt eingedickt in den Faulturm, fault dort bei 32° C aus - und produziert dabei Gase, die zusammen mit Erdgas im Blockheizkraftwerk des Klärwerkes genutzt werden, um Strom und Wärme zu erzeugen!
Der fertig ausgefaulte Schlamm wird schließlich in einer riesigen Spezialpresse entwässert und an die Landwirtschaft zur Düngung der Ackerflächen bzw. zur Rekultivierung abgegeben.
Alle Schlämme und Reststoffe, die im Klärwerk Lindau anfallen, werden also so weit wie möglich weiterverwendet oder verwertet: So schließt sich der Stoff- Kreislauf.

GTL Lindau GTL Lindau Beim Faulen im Faulturm produziert der Überschuß-Schlamm Gase wie z.B. Methan, die dann im Blockheizkraftwerk zum Erzeugen von Strom und Wärme genutzt werden.